Warum braucht Hamminkeln eigene Stadtwerke?
- Bloginhaber

- 8. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Okt. 2024
Eine Chance für mehr Unabhängigkeit und regionale Wertschöpfung?
Die Stadt Hamminkeln plant die Gründung eigener Stadtwerke, ein Vorhaben, das viele Fragen aufwirft: Warum sind eigene Stadtwerke überhaupt notwendig? Wer finanziert das? Welche Vorteile und Nachteile bringt dies mit sich? Und welche Kosten kommen auf die Bürger zu? All diese Fragen werden im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung am Montag, dem 9. September 2024, in der Bürgerhalle Wertherbruch geklärt.
Warum überhaupt eigene Stadtwerke?
Stadtwerke bieten Kommunen die Möglichkeit, die Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen und dadurch mehr Unabhängigkeit von überregionalen Versorgern zu erlangen. In Hamminkeln könnten durch die Gründung der Stadtwerke langfristig verschiedene Ziele erreicht werden:
Unabhängigkeit und Kontrolle: Mit eigenen Stadtwerken kann Hamminkeln selbstbestimmt über die Energieversorgung entscheiden, insbesondere über Preise und Investitionen in erneuerbare Energien. Die Kommune könnte eigenständig auf lokale Bedürfnisse reagieren und möglicherweise schneller auf gesetzliche Vorgaben und Veränderungen im Energiemarkt reagieren.
Regionale Wertschöpfung: Einnahmen aus dem Betrieb der Stadtwerke verbleiben in der Region. Diese Gelder könnten für den Ausbau der Infrastruktur, öffentliche Projekte oder die Haushaltskonsolidierung genutzt werden. Dadurch wird nicht nur die Energieversorgung lokal verwaltet, sondern auch wirtschaftliche Vorteile für die Stadt und ihre Bürger generiert.
Nachhaltigkeit: Eigene Stadtwerke bieten der Stadt die Chance, stärker in erneuerbare Energien wie Solar- oder Windenergie zu investieren und so die Umweltbilanz der Kommune zu verbessern.
Wer finanziert die Stadtwerke?
Die Gründung der Stadtwerke ist ein komplexes Vorhaben, das mit erheblichen Kosten verbunden ist. Diese werden von verschiedenen Akteuren getragen:
Die Stadt Hamminkeln selbst: Ein Teil der Investitionen muss von der Stadt getragen werden, was angesichts der angespannten Haushaltslage eine Herausforderung darstellt.
Kooperationspartner: Potenzielle Partner wie Gelsenwasser und Westnetz sind bereit, das Projekt zu unterstützen und könnten einen Teil der Finanzierung übernehmen. Dadurch könnte die finanzielle Last aufgeteilt werden, allerdings ist unklar, welche Verpflichtungen Hamminkeln im Gegenzug eingeht.
Beratungsunternehmen: Das Beratungsunternehmen Wolter-Hoppenberg ist beauftragt, die Regulatorik und die Kostenstruktur zu analysieren. Es wird eine zentrale Rolle spielen, die Finanzierung und Rentabilität des Projekts transparent zu gestalten.
Vorteile der Stadtwerke für Hamminkeln
Günstigere Tarife: Durch lokale Kontrolle über die Energiepreise könnten die Stadtwerke langfristig günstigere Tarife für die Bürger anbieten, vor allem wenn die Stadt auf erneuerbare Energien setzt und diese effizienter nutzt.
Arbeitsplätze: Der Betrieb der Stadtwerke könnte zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region führen, sowohl direkt im Energieversorgungsbereich als auch indirekt durch die Ausweitung lokaler Dienstleistungen.
Schnelle Reaktionsfähigkeit: Im Vergleich zu großen, zentralen Energieversorgern könnten eigene Stadtwerke schneller auf lokale Probleme oder Engpässe reagieren, was zu einer besseren Versorgungssicherheit führt.
Nachteile und Risiken
Hohe Gründungskosten: Die Einrichtung und der Betrieb eigener Stadtwerke sind mit erheblichen Anfangsinvestitionen verbunden. Diese könnten zu einer höheren finanziellen Belastung für die Stadt führen, insbesondere in den ersten Jahren. Dies wäre ein großes Risiko angesichts der ohnehin angespannten Haushaltslage Hamminkelns.
Kosten für die Bürger: Obwohl die Stadtwerke langfristig günstiger sein könnten, ist in der Startphase möglicherweise mit steigenden Energiepreisen zu rechnen, da Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden müssen.
Komplexität und Fachwissen: Der Betrieb von Stadtwerken erfordert spezifisches Fachwissen und Management. Fehler oder Fehlplanungen könnten nicht nur finanzielle Verluste bedeuten, sondern auch die Energieversorgung der Stadt gefährden.
Kosten für die Bürger
Die Frage, welche konkreten Kosten auf die Bürger zukommen, ist noch offen. In der Regel werden die Kosten über die Energiepreise oder zusätzliche Abgaben refinanziert. Kurzfristig könnten die Preise steigen, um die Gründungskosten zu decken. Langfristig besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Bürger von stabilen und möglicherweise günstigeren Tarifen profitieren, vor allem durch die Investition in erneuerbare Energien und regionale Wertschöpfung.
Öffentliche Informationsveranstaltung: Ihre Chance, Fragen zu stellen
Die Stadtverwaltung Hamminkeln lädt alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich am Montag, dem 9. September 2024, um 20.00 Uhr in der Bürgerhalle Wertherbruch über die geplanten Stadtwerke zu informieren. Neben der Verwaltung werden das Beratungsunternehmen Wolter-Hoppenberg sowie die potenziellen Partner Gelsenwasser und Westnetz das Konzept der Stadtwerke vorstellen und alle Fragen beantworten.
Da Hamminkeln derzeit finanziell unter Druck steht, ist es besonders wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit nutzen, um Fragen zu stellen und ihre Bedenken zu äußern. Es ist entscheidend, dass das Projekt transparent und im Sinne aller Einwohner gestaltet wird.
Fazit
Die Gründung eigener Stadtwerke in Hamminkeln könnte der Stadt langfristig viele Vorteile bringen, aber auch mit erheblichen Risiken verbunden sein. Die Bürgerschaft ist gefordert, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen, um sicherzustellen, dass dieses Vorhaben im besten Interesse der Gemeinschaft umgesetzt wird.











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