Gründung der Stadtwerke Hamminkeln – Zukunftsweisende Entscheidung oder Kostenfalle
- Bloginhaber

- 19. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Gründung der Stadtwerke Hamminkeln – Zukunftsweisende Entscheidung oder Kostenfalle für die Bürger?
In der Stadt Hamminkeln hat der Rat mit einer deutlichen Mehrheit die Gründung der Stadtwerke Hamminkeln Beteiligungs GmbH und der Stadtwerke Hamminkeln GmbH & Co. KG beschlossen. Darüber hinaus sollen wichtige Projekte zur Abwasserbeseitigung und die Übernahme von Strom- und Gasnetzen durch die Stadtwerke erfolgen. Doch trotz der scheinbar zukunftsweisenden Maßnahmen fühlen sich viele Bürger schlecht informiert und stellen kritische Fragen: Was bedeutet das für die Kosten? Ist dies wirklich notwendig? Und welche Vorteile hat die Stadt davon?

Die Beschlüsse im Überblick
Die getroffenen Entscheidungen umfassen eine Reihe von Maßnahmen, die langfristige Auswirkungen auf die Infrastruktur und die Energieversorgung in Hamminkeln haben werden. Konkret geht es um folgende Punkte:
Gründung einer Stadtwerke-Holding: Die Stadtwerke Hamminkeln Beteiligungs GmbH soll gegründet werden, um die verschiedenen Beteiligungen der Stadt an den neuen Projekten zu koordinieren.
Gründung der Stadtwerke Hamminkeln GmbH & Co. KG: Diese neue Gesellschaft wird insbesondere für die Neuaufstellung der Abwasserbeseitigung verantwortlich sein.
Konsortialvertrag Strom: Der Rat hat die Verwaltung beauftragt, eine 51%ige Beteiligung an der Stromnetzgesellschaft Hamminkeln von der Westenergie AG zu erwerben. Damit übernimmt die Stadt eine Mehrheitsbeteiligung am Stromnetz, was mehr Kontrolle und Gestaltungsmöglichkeiten bieten könnte.
Erwerb der Gasnetzgesellschaft: Trotz der bundesweiten Debatte um den langfristigen Verzicht auf Gas will Hamminkeln auch das Gasnetz übernehmen. Der geplante Kauf umfasst zudem eine Verkaufsoption, die es der Stadt ermöglicht, bis 2034 das Gasnetz wieder zu veräußern, falls nötig. (hier ist mit enormen Verlusten zu rechnen)
Redaktionelle Anpassungen: Die Verwaltung wurde ermächtigt, Vertragsänderungen vorzunehmen, sofern dies im Rahmen der Projektumsetzung notwendig wird.
Unklarheiten und Sorgen der Bürger
Trotz der detaillierten Pläne fühlen sich viele Bürger in Hamminkeln unzureichend informiert. Infoabende zu diesen Maßnahmen boten, wie viele berichten, kaum Klarheit, vor allem für Laien. Die Präsentationen waren komplex und Fragen blieben unbeantwortet oder nicht ausreichend kommuniziert– insbesondere zur Kostenfrage.
Eines der größten Bedenken ist die finanzielle Lage der Stadt. Hamminkeln hat, wie viele andere Kommunen, nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund fragen sich viele, ob solche großen Investitionen in die kommunale Infrastruktur überhaupt sinnvoll sind, wenn die Stadt „kein Geld“ hat. Die Sorge wächst, dass am Ende der Bürger die Kosten tragen muss – in Form von steigenden Abgaben oder höheren Preisen für Energie und Abwasser.
Effektivität und Zukunftsperspektiven: Ist das wirklich der richtige Weg?
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Effektivität des gesamten Vorhabens. Auch wenn der Erwerb der Strom- und Gasnetze der Stadt mehr Kontrolle über die Energieversorgung geben könnte, bleibt die Frage offen, wie sinnvoll die Übernahme des Gasnetzes angesichts der von der Regierung geplanten Abkehr von fossilen Brennstoffen ist. Wird Gas in Zukunft überhaupt noch eine Rolle spielen? Oder werden die Investitionen in ein veraltetes System fließen, das in wenigen Jahren keine Bedeutung mehr hat?
Zudem fragen sich viele, ob die Stadt mit der Gründung von Stadtwerken nicht einfach neue Posten schafft – für Verwaltung und Bürokratie – ohne dass am Ende ein echter Mehrwert für die Hamminkelner Bürger entsteht. Kritiker befürchten, dass hier Geld „zum Fenster hinausgeworfen“ wird, während die dringendsten Probleme der Stadt ungelöst bleiben.
Eine Chance für Hamminkeln?
Auf der anderen Seite sehen Befürworter der Entscheidung langfristige Vorteile für die Stadt und ihre Bürger. Durch die Beteiligung an der Strom- und Gasversorgung könnte Hamminkeln unabhängiger von externen Energieversorgern werden und die Energiepreise stabilisieren oder sogar senken. Zudem würde die Übernahme der Abwasserentsorgung der Stadt mehr Einfluss auf die Kostenstrukturen ermöglichen.
Auch wenn viele Bürger verunsichert sind, könnte sich das Projekt – richtig umgesetzt – positiv auf die Stadt auswirken. Der Aufbau eigener Stadtwerke kann Hamminkeln mehr wirtschaftliche Stabilität und Kontrolle über die eigene Infrastruktur bieten. In einer Zeit, in der die Energiewende voranschreitet und Städte nach nachhaltigen Lösungen suchen, könnte die Stadt hier eine Vorreiterrolle einnehmen.
Fazit: Investition in die Zukunft oder Fehlentscheidung?
Die Entscheidung des Rates von Hamminkeln, Stadtwerke zu gründen und sich aktiv an der Energie- und Abwasserwirtschaft zu beteiligen, ist zweifellos umstritten. Während einige das Potenzial erkennen, die Stadt zukunftssicherer und unabhängiger zu machen, bleibt die Frage nach den Kosten im Raum stehen.
In den nächsten Monaten wird es entscheidend sein, die Bürger umfassend zu informieren und deren Bedenken ernst zu nehmen. Transparenz, klare Kommunikation und der Nachweis, dass die Investitionen langfristig Früchte tragen, könnten die Skeptiker überzeugen. Bleibt dies jedoch aus, könnte Hamminkeln mit diesem Schritt einen Weg eingeschlagen haben, der die Stadt und ihre Bürger finanziell belastet – ohne die versprochenen Vorteile.
Was denkst Du? Sind die neuen Stadtwerke eine sinnvolle Investition in die Zukunft oder ein teurer Fehlgriff?
Hältst Du die Gründung der Stadtwerke in Hamminkeln für Sinnvoll?
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